Chronische, „stille“ Entzündung unterscheidet sich von der akuten Abwehrreaktion. Sie verläuft oft symptomarm und kann Funktionen schleichend beeinträchtigen. Zytokine steuern die Signalweitergabe. Eicosanoide regulieren Entzündungsintensität und -auflösung. Bei Dysbalance können Prozesse bestehen bleiben, obwohl der Auslöser fehlt. Ein proaktiver Lebensstil wirkt hier als zentraler Hebel. Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stressmanagement können Marker beeinflussen. Das Ziel ist nicht Null-Entzündung, sondern regulierte Aktivität mit geregelter Auflösung.
Ernährung als Entzündungsregler
Zucker & raffinierte Stärke reduzieren
Hohe Zufuhr fördert glykämische Last und kann Zytokine erhöhen. Ultra-verarbeitete Produkte liefern Energie, aber wenig Mikronährstoffe und Ballaststoffe. Setzen Sie auf natürliche, wenig verarbeitete Lebensmittel.
Omega-6/Omega-3-Balance verbessern (pflanzliche Öle selektiv nutzen)
Erhöhen Sie den Omega-3-Anteil und wählen Sie Öle gezielt. Mehr EPA/DHA kann pro- zu antiinflammatorischen Signalen verschieben. Pflanzliche Quellen von ALA ergänzen.
Pflanzenvielfalt erhöhen (Gemüse, Beeren, Hülsenfrüchte, Vollkorn)
Farbenvielfalt liefert Polyphenole und Ballaststoffe. Muster wie eine mediterrane Kost können Entzündungsmarker senken. Vielfalt unterstützt auch das Mikrobiom.
- Zwei Handvoll Gemüse pro Mahlzeit
- Zuckerhaltige Getränke konsequent ersetzen
- Ein- bis zweimal fetter Fisch pro Woche
- Hülsenfrüchte mehrmals pro Woche
Natürliche Modulatoren – evidenznah erklärt
Omega-3-Fettsäuren (EPA & DHA)
Wirkprinzip
EPA und DHA konkurrieren mit Arachidonsäure um Enzyme. Das verschiebt pro-/antiinflammatorische Eicosanoide und fördert Resolvine und Protectine.
Evidenzhinweis
Metaanalysen zeigen Senkungen von CRP, IL-6 und TNF-α in verschiedenen Kollektiven. Nutzen und Effektgröße hängen vom Ausgangsniveau ab.
Lebensmittel
- Fetter Seefisch
- Algenöle
- Walnüsse
- Leinsamen
- Hanf- oder Chiasamen
Praxisnotiz
Auf EPA:DHA-Angaben achten; Qualität und Reinheit dokumentiert prüfen. Resolvine/Protectine stehen konzeptionell für Auflösung, nicht für Blockade.
Hinweis
Therapie, Blutgerinnung oder Operationen erfordern ärztliche Rücksprache.
Curcumin (aus Kurkuma)
Wirkprinzip
Curcumin kann proinflammatorische Zytokine modulieren und oxidativen Stress dämpfen. Es beeinflusst Signalwege, die Entzündungsprogramme steuern.
Evidenzhinweis
Übersichtsarbeiten deuten auf Senkungen von CRP, IL-6 und TNF-α hin. Die Datenlage ist heterogen und kontextabhängig.
Bioverfügbarkeit
Ist gering; Formulierungen und Co-Faktoren wie Piperin können sie erhöhen.
Lebensmittel/Verwendung
- Kurkuma in Currys und Eintöpfen
- Gewürzpasten oder Chutneys
- „Goldene Milch“ in moderater Süße
- Warme Marinaden mit Öl
Hinweis
Auf Qualität und Formulierung achten; sensible Gruppen vorsichtig vorgehen.
Polyphenole (z. B. OPC, Resveratrol)
Wirkprinzip
Polyphenole wirken als Radikalfänger. Sie beeinflussen Signalwege und Zytokine, die Entzündungsprogramme regulieren.
Evidenzhinweis
Human- und Interventionsdaten sind gemischt. Effekte scheinen von Matrix, Dosis und Ausgangssituation abzuhängen.
Lebensmittel
- Beeren
- Traubenkerne
- Oliven
- Kakao
- Grüner Tee
Bioverfügbarkeit
Hängt von Lebensmittelmatrix, Darreichung und Begleitfetten ab.
Hinweis
Interaktionen und Unverträglichkeiten prüfen, besonders bei Medikation.
Therapeutische Dosen werden über Lebensmittel teils schwer erreicht; Supplementierung kann erwogen werden, wenn medizinisch angezeigt.
Wann Ergänzung sinnvoll sein kann
Ernährung kommt zuerst. Bei hohem Entzündungsniveau oder spezifischen Erkrankungen stehen Diagnostik und Ursachenarbeit an. Dazu zählen Anamnese, Labor und Bild der Begleiterkrankungen. Beheben Sie Auslöser, stärken Sie die Basisernährung und die Alltagsstruktur. Keine Selbstmedikation bei unklaren Symptomen.
Wenn Ernährung nicht ausreicht oder ein diagnostizierter Bedarf besteht, kann eine qualitätsgesicherte Supplementierung sinnvoll sein. Prüfen Sie Reinheit, transparente Deklaration und plausible Dosierungsrahmen. Wählen Sie geeignete Darreichungsformen und berücksichtigen Sie Bioverfügbarkeit. Achten Sie auf Wechselwirkungen und dokumentierte Sicherheit. Holen Sie medizinischen Rat ein, wenn Therapien laufen.
(Weiterlesen: „Omega-3 – Reinheit & EPA/DHA“) (Weiterlesen: „Curcumin – Formen & Resorption“) (Weiterlesen: „OPC – Auswahl & Qualität“)
Sicherheit, Grenzen, Verantwortung
Unsachgemäße Einnahme kann Risiken erhöhen. Besondere Vorsicht gilt in Schwangerschaft, Stillzeit und höherem Alter. Gleiches gilt bei Vorerkrankungen, Blutgerinnungsstörungen und Polypharmazie. Prüfen Sie Wechselwirkungen und beachten Sie Obergrenzen. Ärztliche Rücksprache ist sinnvoll bei Beschwerden, geplanter Langzeiteinnahme oder Therapieänderungen.
Zusammenfassung / Wichtiger Hinweis
Ernährung bildet die Basis der Entzündungsregulation. Natürliche Substanzen können ergänzen, wenn Bedarf besteht und Sicherheit gewährleistet ist. sued-apotheke-henstedt.de ordnet evidenznah ein, zeigt Optionen und Grenzen und vermeidet Verkaufsdruck. Ziel ist eine informierte, realistische Gesamtstrategie.
Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung und dient ausschließlich der Information.